Stereotype
In dieser Übung soll es darum gehen, eine Ankündigung stereotypenfrei zu formulieren. Die Workshopteilnehmenden werden in Kleingruppen von drei Personen geteilt und dann gebeten, für die Homepage ihrer Schule/ihres Schüler*labores eine Ankündigung für einen Informatikkurs/-Workshop für Mädchen/Frauen zu schreiben. Dabei soll auf die Verwendung von Klischees und Stereotypen verzichtet werden. Am besten wird die Ankündigung für das eigene Angebot verfasst. Es ist natürlich auch möglich, eine Ankündigung für Jungen zu schreiben oder eine ohne geschlechtliche Zielgruppe. Machen Sie diese Übung auch gerne in Einzelarbeit. Fangen sie am besten gleich an und lassen Sie sich hierfür 15 Minuten Zeit.
Anschließend werden folgende Fragen gestellt: Was hat Ihnen dabei geholfen, die Ankündigung stereotypenfrei zu formulieren? Machen Sie sich systematisch Gedanken. Wer soll teilnehmen? Wie wurden die zukünftigen Teilnehmenden angesprochen? Wie wird der Inhalt der Workshops dargestellt? Wie soll das Interesse geweckt werden?
Diskutieren Sie nun 15 Minuten lang, wie sie Ihre Ankündigung gestaltet haben. Bei der Übung zu Hause versuchen Sie bitte, alles sehr genau aufzuschreiben. Im Plenum notiert die Workshopleitung die Ergebnisse.
Ziel dieser Übung ist es, eine Vorstellung davon zu bekommen, was der Unterschied zwischen einer personenbezogenen und einer auf Inhalte fokussierten Herangehensweise ist. Immer dann, wenn ich Sachverhalte konkret und präzise darstellen kann, kann ich auf eine Personenzentrierung und damit auf die Reproduktion von Stereotypen verzichten. Wen spreche ich an? In der Einleitung wurde bereits näher ausgeführt, warum es sinnvoll ist, die Zielgruppe so genau wie möglich zu definieren. „Mädchen“ sind keine homogene Gruppe! Wenn Sie sich an „Mädchen“ und „junge Frauen“ gewendet haben, dann möchten wir Sie dazu auffordern zu reflektieren, ob Sie sich auch an „Jungen“ und „junge Männer“ gewendet hätten. Wir laden Sie dazu ein, kurz zu bedenken, dass Frauen lange Zeit politisch mit Kindern gleichgestellt und unmündig waren – Formulierungen wie „junge Frauen“ sind noch ein Überbleibsel aus dieser Zeit. Wenn Sie versucht haben, in Ihrer Ankündigung Überzeugungsarbeit zu leisten, also jemand „begeistert“ werden sollte, dann gehen Sie vielleicht unbewusst davon aus, dass die Zielgruppe kein reges Interesse an den Inhalten Ihrer Lehre/Workshops hat. Ist das so? Versuchen Sie, die Inhalte Ihrer Lehre/Workshops genau zu benennen und geben Sie einen Ausblick darauf, was zukünftig mit dem erworbenen Wissen gestaltet werden kann. Hier kommt es besonders darauf an zu zeigen, wie vielfältig das Erlernte zukünftig genutzt werden kann. Vertiefend hierzu möchten wir auf die Tabellen in den Anwendungsbeispielen verweisen.
Auch bei dieser Übung kommt es besonders darauf an, sich selbst zu reflektieren, denn unsere eigenen stereotypischen Vorstellungen von Geschlecht fließen in unsere Arbeit ein. Wir bitten Sie besonders, darauf zu achten, ein weiterbildendes Angebot für Schülerinnen zu schaffen. Wenn Sie stets nur eines auf Einstiegsniveau anbieten, wird das Klischee reproduziert, dass Mädchen/Frauen kein Interesse an MINT-Fächern hätten, sondern erst dazu aufgerufen werden müssten, sich mit solchen Inhalten auseinanderzusetzen.